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09 | Juli | 2014

BAD WOLF DIRT RUN 2014

Autor: uliphoto.de

Also eigentlich wollte ich so was ja immer schon mal mitmachen- vielleicht weil ich nicht beim Bund war. Vielleicht auch weil ich seid meiner Kindheit gern im Dreck unterwegs bin. Früher per Fahrrad- heute per Enduro oder per pedes. Ein Geländelauf auf dem Gelände eines Tagebaus in Nordhessen. Steile Waldanstiege, Wasserlöcher, Schlamm, Hindernisse, ein Panzer... wie der Hesse sagt: „E Träumsche“

Frühs die Sachen gepackt und ab gen Nordhessen. Der Start war für 13:30 angesetzt, da ich um 10 Uhr da war blieb noch genug Zeit das Gelände zu erkunden. Erst mal mit Feuerwehr, Helfern und Rettern den Bus geentert um einen kleinen Überblick über das weitläufige Gelände zu bekommen. Es ist groß, voller Schotter und Schlamm und teils sehr steil. Ich bin noch unsicher, wo ich mich positionieren soll. Naja, erst mal frühstücken. Das Gelände füllt sich mittlerweile. Ich treffe Videofilmer Isaac, den ich von anderen Jobs kenne und wir beratschlagen was zu tun ist. Wir schaffen es, nochmal ein Shuttle zu bekommen, diesmal allerdings keinen Bus sondern ein richtiges Off Road Mobil: Einen höhergelegten Jeep mit dicken Geländereifen. Das ist mal was Richtiges. Ab geht’s, steile Hänge hoch, der V8 dröhnt und wir kommen so langsam in Bad Wolf Stimmung. Erst mal „Plänsche mache“... Zuerst in den Wald an ein Steilstück, dann raus nach oben ins offene Gelände. Dort warten verschiedene Wasserlöcher, eine Kriechstrecke und ein Panzer. Dort steht auch mein Golf als Basislager für Regenzeug, zusätzliche Ausrüstung etc... Erstaunlich das ich damit da hingekommen bin... 13:15 Uhr, der Starttermin naht. Viele Teilnehmer haben sich in Wolf- oder Rotkäppchenkostüme geschmissen, die Stimmung ist blendend. Ob die wissen was sie erwartet? Für das Startfoto lege ich mich erst mal bäuchlings in den Dreck und ich werde mich heute noch weiter einsauen. Egal - Dirt Run. Der Startschuss fällt und 300 Läufer machen sich auf den Weg. Wir fahren mit einem Pressefotografen, in dessen nagelneuem SUV, den Berg rauf. Als wir oben sind, sieht der Wagen nicht mehr ganz so neu und sauber aus :-). Das Auto muss allerdings zurückbleiben, in den Wald müssen wir zu Fuß. Der Boden ist schwarz, schlammig und durchsetzt von faustgroßen losen Steinen. Mit 15 Kilo Ausrüstung auf dem Rücken gar nicht so einfach. „Schön vorsichtig“ denke ich mir und da sitze ich auch schon auf dem Hintern. Aber die Stelle ist trocken und die Perspektive brauchbar, also schnalle ich den Rucksack ab und bleibe bis die ersten Läufer kommen. Und sie kommen in flottem Tempo. Den einen oder anderen legt es auch hin - glücklicherweise ohne ernste Folgen. Allerdings wird auf den Bildern nicht deutlich, wie steil der Abhang ist, also beschließe ich relativ schnell - einen Standortwechsel. Gepäck aufgeschnallt und ab auf den gut 1000m langen Marsch zu den Wasserlöchern und dem Panzer. Da kann ich näher ran, ohne zu stören und es wird hoffentlich etwas spritziger. Tatsächlich, das erste Schlammloch hat bereits Potential. Es ist zwar nur knietief, aber Einige haut es trotzdem der Länge nach hin. Kein Standort fürs 15mm, also muss das 70-200mm drauf, um das Bild zu verdichten. Trotz des nötigen Abstands bleibe ich nicht sauber - das wird heute auch so weitergehen...

Es ist aber auch ne Sauerei. Die Läufer müssen durch ein ca. 20m langes, von Panzern ausgefahrenes Schlammloch, Wassertiefe bis 1,20m und danach bäuchlings durchs nächste Schlammloch... Ich freu mich, schraube das 15mm drauf und gehe ganz nah ran. Das bedeutet zwar, dass die Kamera einige Schlammspritzer abkriegt, aber da muss man durch. Auch hier ist die Stimmung gut, was in Anbetracht des mäßigen Wetters und der anspruchsvollen Hindernisse doch erstaunlich ist. Weiter zum nächsten Schlammloch - es beginnt zu regnen. Nachdem ich auch diese Position abgearbeitet habe, immerhin ist meine Aufgabe Key Visuals, also „gscheite Bilder“ zu schießen und als der Regen immer stärker wird, beschließe ich, mich ins Auto zurückzuziehen und das letzte fiese Schlammloch vor dem Ziel anzufahren. Um nicht auf die Laufstrecke zu müssen versuche ich eine Abkürzung, die sich als ziemlich steil rausstellt. Auf der Hälfte dann eine Felsstufe, zu hoch für den Golf. Okay, Walter Röhrl würde es tun - ich nicht. Also zurück. Ob das geht, der Untergrund ist schlammig und von Schotter durchsetzt. Wieder einmal überrascht mich der Golf mit seinen Off Road Qualitäten. Vorsichtiges agieren mit Gas und Kupplung und oben bin ich. Auf dem anderen Weg wartet noch ein 30cm tiefes Wasserloch, kein Problem...

Unterwegs im strömenden Regen begegnet mir Filmer Isaak - ich halte

„Kann ich mit?“ „Klar- was glaubst Du warum ich halte?“

Am Schlammloch hat sich schon die Lokalpresse positioniert. Dann muss ich mir wohl was einfallen lassen, um zu eigenen Bildern zu kommen. Das Schlammloch befindet sich am Boden einer tiefen Senke - wo auch sonst - die Böschungen sind steil und der Untergrund sehr rutschig. Die Läufer müssen durch den teils hüfttiefen, zähen Schlamm und dann eine fast 2m hohe, steile schlammige Böschung hoch, um das zu erleichtern steht dort ein Helfer mit Seil. Die Presse steht oben an der Böschung. Kann man machen, Vorteil ist, man bleibt sauber. Nachteil, man ist zu weit weg und fotografiert den Leuten auf die Köpfe.

Robert Capa hat gesagt: „Wenn Deine Bilder nicht gut sind, warst Du nicht nah genug.“ Ich würde das ändern in „Wenn Deine Kamera noch sauber ist, warst Du nicht nah genug dran.“

Ich will da runter und den Kampf der Läufer mit dem Schlamm mit dem Fisheye shooten, ohne dabei selbst mitsamt Kamera reinzufallen. Ich habe für solche Fälle immer eine große Toolbox an Bord, in der sich unter anderem auch ein Seil befindet. Also Seil um einen Baum und schon habe ich einen prima Halt, um mich über die Grube zu hängen. Manche kommen gut durch, andere haben Pech und erwischen eine besonders tiefe Schwelle. Einen trifft es besonders hart, erst bleibt er stecken, dann noch ein Wadenkrampf im Schlammloch. Nichts geht mehr. 2 andere Läufer eilen zur Hilfe und ziehen ihn mit Mühe aus dem Loch, die Böschung hoch - geschafft. Und ich hab die Bilder :-)

Nachdem auch diese Location durch ist, geht’s ins Ziel. Ich bin ja vom Triathlon schon einiges an Jubel gewöhnt, aber die Euphorie hier ist nochmal was anderes. Komplett schlammverkrustete Sportler hüfen, jubeln, schreien, spritzen mit Bier und das nach der Strecke. Wie ich später erfahre, hat der Schnellste 47min für die 9km gebraucht. Alter Schwede. Wie der wohl durch die Wasserlöcher ist...

Alles in allem, was ein geiler Tag...

Brennweite: 180mmBlende: 5,6Zeit: 1/800ISO: 320Objektiv/Kamera: SIGMA EX 70-200 mm, 2,8 DG OS

Objektiv/Kamera: SIGMA EX 70-200 mm, 2,8 DG OS

Nikon D3 mit SIGMA Objektiven im Off Road Einsatz. Alles Equipment hat den Einsatz ohne Probleme überstanden, es hat nur gedauert bis alles sauber war...

Brennweite: 180mmBlende: 3,5Zeit: 1/500Objektiv/Kamera: SIGMA EX 70-200 mm, 2,8 DG OS

Brennweite: 15mmBlende: 5,6Zeit: 1/60ISO: 500Objektiv/Kamera: SIGMA EX 15 mm, 2,8 DG Diagonal-Fisheye

Wadenkrampf im hüfttiefen Schlamm kurz vor dem Ziel - man hilft sich gegenseitig.

Brennweite: 15Blende: 4,5Zeit: 1/1250ISO: 320Objektiv/Kamera: SIGMA EX 15 mm, 2,8 DG Diagonal-Fisheye

Schlammbad für alle...

Nachtrag: Die schlammbespritzte Ausrüstung hab ich erst mal 24 h trocknen lassen, bevor ich den Dreck mit Pinsel und Staubsauger äußerlich entfernt habe. Danach Feuchtreinigung mit Tüchern, Wattestäbchen und destilliertem Wasser. Danach: Demontage, Reinigen der hinteren Linsen der Objektive, ausblasen des Kamerabodys, Sensor Reinigung mit Sensor Swabs.

Mit etwas Übung kann man das selbst machen, wer keine Erfahrung hat, lasst das bitte den Händler/ Service eures Vertrauens machen.

Location: http://www.offroadpark-knuellwald.de/index.php

Veranstaltung http://www.bad-wolf-run.de/